20 December 2009

Onguma "The Fort"






Ich sitze hier auf der Terasse des Onguma Forts. Obwohl ich nicht die beste Geschichtenschreiberin bin – meine Talente liegen mit Sicherheit anderswo – versuche ich dennoch diese unglaubliche Schönheit hier zu beschreiben.
Ich höre Vögel zwitschern und schreien, Grillen zirpen und weitere Tiergeräusche, die ich nicht zuordnen kann. Ein richtig warmer Wind weht und dabei ist es gerade mal 8.30h. Wir sind seit Stunden wach, denn der Tag erwacht hier vor 5h morgens. Es ist einfach nur wunderschön, hier aufzuwachen, mit den Gerüchen und Geräuschen, die uns Europäern so fremd sind.
Ich sitze also hier auf der Terasse und beobachte das Wasserloch, welches ca. 20 Meter entfernt liegt. Neben einigen Warzenschweinen, einer Herde Springböcken haben sich auch drei weibliche Kudus eingetroffen, um ihren Durst zu löschen. Es hat schon lange nicht mehr geregnet, und das Land ist ausgetrocknet. Wasser ist sehr rar und so wandern viele Tiere von weit hierhin, was uns ein fantastisches Programm bietet. Gestern Abend war sogar ein Löwe hier.
Wir leben hier in einem alten Fort, das unglaublich stylisch renoviert wurde. Ich muss mich zügeln, nicht alles dreimal zu fotografieren, aber die Location schreit förmlich danach. Es ist alles im marokkanischen Stil eingerichtet, was ihr auf den Fotos gut sehen könnt. Wir sind hier in the middle of nowhere und die ersten 1,5 Tage waren wir auch tatsächlich die einzigen Gäste und genoßen fast VIP – Standard. Die Menschen die hier arbeiten sind unglaublich herzlich und zuvorkommend und wir haben uns schnell mit ihnen angefreundet. Gott sei Dank gibt es Facebook so können wir mit dem ein oder anderen in Kontakt bleiben. Auf jeden Fall werden wir Edwin,unseren Koch, Albertus unseren Kellner und Previous unseren Guide sehr vermissen. Gestern abend meinte Albertus, dass er noch eine Überraschung für uns hätte. Nach dem Dessert ist dann das ganze 17köpfige Team aufgelaufen und hat mehrstimmige afrikanische Lieder gesungen. Das war so unglaublich schön und ich hätte Stunden zuhören können. Was ein Setting – auf der einen Seite der Sonnenuntergang, davor das Wasserloch mit trinkenden Tieren und auf der anderen dieser afrikanische Gesang. Einfach nur unvergesslich schön.
Wir haben hier im Etosha Nationalpark zwei Gamedrives gemacht. Hatten ein tolles Erlebnis als wir eine Löwenherde von 10 Löwen dabei beobachten konnten, wie sie ein frisch erlegtes Zebra verspeisten. Wir können uns echt glücklich schätzen, denn sowas bekommt man nur selten zu Gesicht. Auch eine halb verweste Giraffe haben wir gesehen und natürlich auch etliche lebendige, sowie Kudus, Empalas, Füchse, Zebras, Wildebees, Adler, und und und
Heute geht es dann auch schon wieder weiter nach Swakopmund wo wir einen Nacht Zwischenstop einlegen und morgen dann weiter nach Sossusvslei fliegen werden. Mit den zwei Tagen im dortigen Wüstencamp schließen wir dann auch unsere Namibiareise ab, jedoch wird das mit Sicherheit das Highlight werden. Wobei ich sagen muss, dass bis jetzt eigentlich alles ein Highlight war. Nach der Leadwood Lodge dachte ich, dass es eigentlich nicht mehr besser werden kann und dann kommen wir hier in diesem Schmuckstück an, das man in dieser vertrockneten weiten kargen Landschaft einfach gar nicht erwartet.
Hier habe ich zudem richtig gemerkt, dass wir mitten in Afrika sind, denn hier gibt es so etliche giftige Tiere und man muss eine gewisse Vorsicht an den Tag legen. Albertus wurde vorgestern in seinem Bett von einem Skorpion gestochen. Es war jetzt kein tötlicher Stich, aber er hatte zwei Tage lang Schmerzen. Seit dem kontrolliert er jedes Mal sein Bett, bevor er sich reinlegt.
Previous hat vor einigen Tagen eine schwarze Mamba aus seinem Zimmer gefischt. Ich muss dazusagen, dass das Personal ebenerdig lebt und die Gäste alle auf Stelzen, daher sind sie eher gefährdet, dass da mal was hineinkrabbeln kann. Aber dennoch, nachdem ich das gehört habe, habe ich auf angefangen, hinter Kissen und unters Bett zu gucken, bevor ich mich schlafen gelegt habe. Es gibt hier natürlich auch viele wilde Tiere und einmal lag sogar ein Leopard auf der Terasse eines Gastes. Man muss einfach lernen, sich an die Gefahren anzupassen. Um das Fort herum gibt es jede Menge Termitenhügel und in diesen ist das bevorzugte Zuhause von Schlangen. Apropros Schlangen, bevor wir heute abheben werden wir noch einen Schlangenpark gehen und uns mal die Dinger in live angucken. Ich habe einen Riesenrespekt vor ihnen, jedoch würde ich sie gerne mal in sicherem Abstand sehen.
Die Temperaturen hier sind gewöhnungsbedürftig. Morgens ist es definitv am angenehmsten, aber gegen Mittag kann man es wirklich nur noch mit literweise Mineralwasser, Abkühlung im Pool und im Schatten aushalten. Solche Temperaturen habe ich wirklich noch nicht erlebt. Angenehm ist jedoch dieser wunderbare warme Wind, wenn man abends noch draussen sitzt. Sowas gibt es in Europa gar nicht.
Es fällt mir wiedermal schwer, von hier Abschied zu nehmen, denn es war etwas ganz Besonderes mit tollen Menschen, tollen Erlebnissen, unglaublich leckeres Essen (ich werde in England doppelt so hart im Gym arbeiten müssen ;( ) und einer großen Portion schöner Erinnerungen, die ich fest in meinem Herzen trage.
Afrika ist unglaublich schön und wer sich nach Ruhe, Harmonie und unvergesslichen Erlebnissen sehnt, der ist hier genau richtig.
Schaun wir mal, wo wir heute Abend sein werden. Es ist ein großes Abendteuer was wir hier erleben und wir sind dankbar, dass wir es erleben dürfen. Jeder Tag ist ein kostbares Geschenk, jeder Tag bringt neue Geschichten und viele schöne Momente.
Bis bald,
eure Silvia

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